Voßhagen – schon der Name „voss“ – vom lateinischen „vulpes“, der Fuchs „hagen“ vom althochdeutschen „hagan“, Dorngebüsch, deutet es programmatisch an – Voßhagen liegt da, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, im Oberbergischen, zwischen Wermelskirchen und Remscheid.
Voßhagen ist also – mit anderen Worten – ein sehr kommunikativer Ort. Das liegt natürlich nicht nur an den zahlreichen Bewohnern des Waldes – sondern in unserem konkreten Fall an der Familie Guski. Sie lebt in Voßhagen mit Katzen, einem Hund und einigem Damwild auf einem ehemaligen landwirtschaftlichen Gehöft, das von alters her den Namen „Voßhagen“ – Fuchsgebüsch – trägt. In der Postanschrift ist der Flurname – obwohl ein zweites Domizil weit und breit nicht zu sehen ist – überfl üssigerweise mit einer 1 versehen worden, und gemeint ist das Bauerngehöft, das in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem respektablen Atelierhaus umgebaut wurde.
Zweimal im Jahr öffnet die Familie die zahlreichen Türen und Tore ihres Anwesens für Freunde, Förderer, Sammler. Die Lage und das Umfeld des Anwesens kann Anhaltspunkt und Wegweiser für die Kunst von Bernhard Guski sein:
Er arbeitet versteckt, aber nicht unzugänglich, zwischen Hügeln und Wäldern, in einer exponiertenHöhenlage, je nach Wind und Wetter einmal unter einem hohen, oft unter einem tiefen Himmel, in unmittelbarer Nachbarschaft einer Kapelle, die der Künstler in den 80er Jahren mit Hilfe von Freunden errichtet hat. Die Kapelle steht an dem russischen Ehrenfriedhof, der letzten Ruhestätte von russischen Fremdarbeitern, die am Ende des 2. Weltkrieges dort verscharrt worden sind. Kurzum: Bernhard Guskis Kunst entsteht an einem abgeschiedenen Ort im Bergischen und sie ist verknüpft und verbunden sowohl mit seinem unmittelbaren Lebenskreis als auch mit der künstlerischen Tradition und der gesellschaftlichen Gegenwart.
Der gebürtige Ostpreuße Bernhard Guski, der im Anschluss an seine Schulzeit eine Lehre als Schlosser absolvierte und danach ein Studium an den Kölner Werkschulen bei Joseph Jaekel abschloss, fand seine Heimat im bergischen Voßhagen, ob durch Bestimmung oder Zufall sei dahingestellt. Eine geheime Wesensverwandtschaft jedenfalls kann zwischen Ostpreußen und Bergischen kaum geleugnet werden.
Beides Typen, die sich durch innere Unabhängigkeit und Freiheit auszeichnen – bei der ersten Begegnung oft eine gewisse Unzugänglichkeit und Skepsis ausstrahlen – die sich bei näherer Bekanntschaft ganz schnell legt.
In Voßhagen sind zwei große Werkstätten untergebracht: Eine Papierwerkstatt für das zeichnerische und malerische Werk und eine Holz-, Stein- und Metallwerkstatt für die bildhauerischen Werke.